50 Jahre Behindertenseelsorge: damit Behinderung nicht begrenzt
Dominik Thali
Unter dem Motto «Gemeinsam unterwegs» tuckert die Behindertenseelsorge an sechs Tagen durch den Kanton und lädt an sieben Zwischenhalten alle zum Mitfeiern ein. Seit 1974 setzt sie sich für ein gleichberechtigtes Miteinander ein.
Grenzen gibt es in dieser Hinsicht freilich noch viele. Einerseits werden Menschen mit einer Behinderung noch längst nicht selbstverständlich in den Pfarreialltag einbezogen, wie es damals gedacht war – es braucht die kantonale Behindertenseelsorge also immer noch. Und andererseits: Die Kirche sei selbst «ein bisschen behindert», fand Thomas Z’Rotz, selbst im Rollstuhl, beim kleinen Festakt am Dienstag in der Peterskapelle Luzern: «Ich erlebe sie als Organisation, die sich die weibliche Dimension wegamputiert hat. Sie verzichtet damit auf Vieles und schränkt sich selbst ein.»
Für einen menschenfreundlichen Gott
Fabienne Eichmann, seit zwei Jahren Leiterin der Behindertenseelsorge, freute sich über diesen «anderen Blickwinkel». Vielleicht sei es «gerade die behinderte Kirche, die wir in Zukunft so dringend brauchen. Eine Kirche, die sich traut, verletzlich zu sein.» Für Eichmann ist die Behindertenseelsorge «ein Teil einer Kirche, die einen menschenfreundlichen Gott verkündet. Die nicht zurückschreckt vor Behinderungen und Narben.» Sie wünscht sich, dass alle Menschen mit ihren Begrenzungen, mit den Wunden und Narben, die das Leben in ihre Körper und Seelen geschlagen habe, da stehen können – «und Nähe finden. Menschliche Nähe. Und Gottesnähe.» Menschen mit Behinderungen könnten zeigen, wie das geht. «Nicht sie brauchen uns. Es ist umgekehrt – wir brauchen sie», sagte Eichmann.
Synodalratspräsidentin Sandra Huber knüpfte hier an. Sie hob die Leidenschaft und das Engagement hervor, mit dem das Team der Behindertenseelsorge – viele Freiwillige inbegriffen – sich im Alltag einsetze; «für ein Leben in Fülle», dem aktuellen Schwerpunktthema von Synodalrat und Bistumsregionalleitung entsprechend.