Brauchtumspflege mit Herzblut: Der «Dank Dir!»-Preis 2023 geht an die Chlausgruppe Ruswil
Dominik Thali
Der Preis wurde der Chlausgruppe am Samstagabend (13. Mai 2023) als Abschluss ihres Jahresausflugs als Überraschung überreicht. Für die Jury zeigt die Wahl der diesjährigen Preisträgerin, «dass Brauchtum nicht verstaubt und veraltet sein muss, sondern sondern lebendig bleiben, viele Altersgruppen ansprechen und so einen grossen Wert für die Gesellschaft haben kann», heisst es in der Begründung. «Das ist alles andere als selbstverständlich», sagte Synodalratspräsidentin Annegreth Bienz-Geisseler in ihrer Laudatio. Die «Rusmeler» seien zudem erfinderisch. So habe die Gruppe in der Coronazeit nicht etwa auf das Chlausbrauchtum verzichtet, sondern mit Begegnungen im Wald eine neue und zudem bleibende Form gefunden. «Das hat uns beeindruckt», meinte Bienz-Geisseler.
Eine Herzensangelegenheit
Präsident Guido Gassmann und Oberchlaus Beni Fischer freuten sich über die Auszeichnung und gaben die Ehrung der grossen Gruppe – sie zählt um die 70 Freiwillige – weiter. Die St. Nikolaus-Tradition sei für alle «eine Herzensangelegenheit», meinte Gassmann. Für ihn ist solche Brauchtumspflege auch «Kirche mitten unter den Menschen». Die Samichlausgruppe Ruswil macht jeden Dezember um die 150 Hausbesuche. Sie bietet zudem Geisslechlöpfkurse an, begleitet die Besuche mit dem Schwyzerörgeli und führt neu eine Trychlergruppe. Brauchtumspflege, die «die den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubert», fand Franzisca Ebener, Präsidentin des kantonalen Seelsorgerats, der den Preis ins Leben gerufen hatte.
Der heilige Nikolaus hätte also «bestimmt seine Freude an der diesjährigen Preisträgerin», hakte Bischofsvikar Hanspeter Wasmer hier ein. Als langjähriger Oberschmutzli und Chlausbürochef in Wohlen, wo er aufgewachsen sei, wisse er, welch grosse Freiwilligenarbeit für das Chlausbrauchtum geleistet werde.
Der «Dank Dir!»-Preis wird jeweils an eine Gruppe vergeben, die mit ihrer Freiwilligenarbeit für viele andere solche Gruppen steht. Die Jury verstehe die Auszeichnung dieses Jahr also «wertschätzend für alle Chlaus- und weiteren Gruppen, die in den Pfarreien Brauchtum lebendig erhalten», heisst es in der Begründung.
Fahnen und Geld für einen Teamanlass
Die katholische Kirche im Kanton Luzern zeichnet seit 2014 Gruppen von Freiwilligen mit dem «Dank Dir!»-Preis aus. «Weil freiwilliges Engagement in der Gesellschaft und gerade in der Kirche «nicht wegzudenken ist», sagte Franzisca Ebener. Drei «Dank Dir!»-Fahnen weisen nun während eines Jahres bei der Pfarrkirche Ruswil öffentlich auf die Auszeichnung hin. Deren zweiter Teil ist ein Preisgeld von 2000 Franken. Den symbolischen Check, der für einen gemeinsamen Anlass gedacht ist, übergab Synodepräsident Benjamin Wigger.
Nur «Dank Dir!» ist vieles möglich
Mit dem «Dank Dir!»-Preis zeichnen die katholische Kirche im Kanton Luzern und der kantonale Seelsorgerat seit 2014 jedes Jahr eine Gruppe öffentlich aus, deren freiwilliges Engagement Anerkennung verdient. In der Kirche wird viel uneigennützig für die Gesellschaft geleistet, sichtbar ebenso wie im Verborgenen. Der Kirche ist es wichtig, den Freiwilligen zu danken: Nur «Dank Dir!» ist so vieles möglich, sagt sie ihnen.
Bisherige Preisträgerinnen und -träger:
- 2014: Ministrantinnen/Ministranten Hochdorf (online nicht verfügbar)
- 2015: Handarbeitsstube der Pfarrei St. Karl, Luzern (online nicht verfügbar)
- 2016: Begleiterinnen und Begleiter von Menschen mit einer Behinderung
- 2017: Café Grüezi in Buchrain
- 2018: «Zäme Z’mettag» in Beromünster
- 2019: Begleitgruppe Heimgottesdienste der Heime Kriens
- 2020: Frauengemeinschaft Weggis
- 2021: Jubla und Minis Bruder Klaus in Emmenbrücke
- 2022: Pfarreirat Zell
Der Preis wird jeweils als Überraschung – nicht angekündigt – überreicht. Er besteht aus einem Geldbetrag in der Höhe von 2000 Franken sowie drei «Dank Dir!»-Fahnen, die während eines Jahres vor Ort auf die Auszeichnung hinweisen. Danach werden diese dem nächsten Preisträger weitergereicht.
In der Jury des «Dank Dir!»-Preises vertreten sind der Seelsorgerat, der Synodalrat und der Fachbereich Pastoral der Landeskirche, die Bistumsregionalleitung sowie die Synode und eine Vertretung der letztjährigen Preisträger. Seelsorgerat und Landeskirche hatten vor einem Jahr dazu aufgerufen, mögliche Preisträgerinnen und Preisträger zu nennen. Für die Vergabe 2023 wurden 22 Nominationen eingereicht.
Der Preis wird auch 2024 vergeben. Die Kirche fordert die Pfarreien und Kirchgemeinden jetzt schon auf, Nominationen zu melden.