«Das gibt doch einfach ein gutes Gefühl»
Man muss mit den Menschen so umgehen, wie man selbst behandelt werden will. Dann kommt viel zurück. Das erfahre ich selbst immer wieder. Zum Beispiel an meinem Arbeitsplatz bei Coop. Meine Mitarbeitenden und ich besuchen täglich viele Verkaufsstellen. Wir prüfen, ob das Brot, das in den Hausbäckereien hergestellt wird, unseren Qualitätsanforderungen genügt. Da findet man natürlich leicht etwas, das man verbessern kann. Doch ich führe jeweils zuerst das auf, was der Hausbäcker, die Hausbäckerin gut gemacht hat, wo er oder sie Potenzial hat und danke am Schluss für die Arbeit. Und ich sage meinen Kolleginnen und Kollegen: Ihr müsst immer auch etwas Gutes finden. Auch wenn euch manches nicht gefällt.
Freude bereiten, Freude erfahren
Wertschätzung erfahre ich von meinem Arbeitgeber, weil ich die Freiheit habe, in meinem Bereich zu gestalten und meine Meinung gefragt ist. Klar, auch der Lohn stimmt. Aber ehrlich gesagt, mir ist es wichtiger, wie der Chef und meine Mitarbeitenden mit mir umgehen. Ich spüre auf beiden Seiten jedenfalls sehr viel Rückhalt. Dafür bin ich dankbar.
Überhaupt: Dankbar sein und Danke sagen, darin liegt schon viel Wertschätzung. Zuhause bauen wir gerade um. Wir stellen den Arbeitern jeden Tag ein Znüni und heisses Wasser für den Kaffee hin. Man könnte jetzt sagen: Die werden doch aber für den Auftrag bezahlt. Stimmt, aber da machen schliesslich Fachleute etwas Schönes für uns, da wollen wir auch etwas zurückgeben, nicht nur Geld. Wir nehmen wahr, wie sie sich freuen und freuen uns selbst, und ich behaupte mal, dass schon einfache Gesten viel dazu beitragen, dass es gut herauskommt und am Schluss alle zufrieden sind.
Ehrlich, all das gibt einfach ein gutes Gefühl. Im Pfarreirat ist es nicht anders. Da danke ich allen Beteiligten persönlich am Schluss, wenn es etwas zu organisieren gab. Ich bin froh, dass ich als Pfarreiratspräsident wertgeschätzt werde und selbst auf diese Weise Wertschätzung weitergeben kann. Sonst ist es ja damit in der Kirche teilweise nicht weit her – Stichwort Gleichberechtigung.
Danke für das Abendrot
Dankbarkeit zu leben ist etwas, das meine Frau Helene und ich in unseren Familien mitbekommen haben und wir weitergeben wollen. Was mir dazu grad in den Sinn kommt: Wie oft holten wir früher die Kindern auf den Balkon und meinten zu ihnen: Schaut nur, das schöne Abendrot! Jetzt stellen wir fest, dass die beiden das von alleine tun und sich freuen. Ist doch wunderbar, was da zurückkommt!
Markus Felber, gelernter Bäcker-Konditor, hat sich zum Lebensmittelingenieur weitergebildet und ist verantwortlich für die fachliche Führung aller Hausbäckereien des Grossverteilers Coop. Der 43-Jährige lebt mit seiner Familie in Inwil, ist Vater von 17-jährigen Zwillingen und präsidiert seit vier Jahren den Pfarreirat.