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Die Kirchen fördern das Gemeinwohl

kath.ch / Dominik Thali

Eine neue Studie der Universität Zürich zeigt: Religionsgemeinschaften fördern den gesellschaft- lichen Zusammenhalt, ihre Angebote werden von der Bevölkerung geschätzt. Ein weiterer Befund: Religiöses Bewusststein fördert auch das politische Engagement.
Auch im Kanton Luzern ist die Kirche in vielfältigen, sozialen Bereichen engagiert, wie der Cartoon von Jonas Brühwiler aufzeigt.

Jedes Jahr erhalten Reformierte, Katholik:innen, Christ­katholik:innen sowie zwei jüdische Gemeinschaften insgesamt 50 Millionen Franken vom Kanton Zürich. Das Geld wird mit ihrem Beitrag zum Gemeinwohl legitimiert. Säkularisierung und Zuwanderung von Menschen anderen Glaubens hinterlassen allerdings Spuren: Mitglieder der römisch-katholischen und der evangelisch-reformierten Kirche stellen nur noch 46 Prozent der Wohnbevölkerung ab 15 Jahren (2022).

«Höhere Gemeinschaftsorientierung»


Vor diesem Hintergrund will der Staat sein Verhältnis zu den Religionsgemeinschaften überprüfen. Gemeinsam mit der reformierten und der katholischen Kirche gab er bei der Universität Zürich eine Studie in Auftrag, die Anfang Februar vorgestellt wurde. Sie zeigt auf, inwiefern die Gemeinschaften und ihre sozialen Netzwerke, Aktivitäten und Ressourcen zum Funktionieren der Gesellschaft beitragen.

Ergebnis: Eine Mehrheit der Menschen im Kanton Zürich nimmt die Religionsgemeinschaften positiv wahr. So halten über 50 Prozent die Angebote in der Seelsorge, Seniorenarbeit, Altenpflege und Flüchtlingshilfe für wichtig. Viele Menschen schätzen zudem die Sakralbauten, die den öffentlichen Raum prägen. Die Studie zeigt weiter, dass religiöse Menschen eine «höhere Gemeinschaftsorientierung» aufweisen.

Sogenanntes Sozialkapital kann Menschen helfen, ihren Alltag und schwierige Lebenssituationen zu bewältigen. Bei diesem Punkt schneiden die untersuchten religiösen Vereine sehr gut ab. Ausserdem sind die Vereine wichtig für die Sozialisierung. Weiter zeigen die Mitglieder der untersuchten Vereine grundsätzlich ein höheres politisches Engagement als Personen, die keinem solchen Verein angehören. Das Fazit der Studie lautet: «Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, dass liberales Christen- und Judentum gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration fördern und Ressourcen für ein sozial engagiertes und friedliches Zusammenleben bereitstellen.»

2023 doppelt so viele Austritte im Kanton Luzern

Für den Kanton Luzern gibt es keine Gemeinwohlstudie. Die Landeskirchen erhalten hier auch keine Staatsbeiträge. Die Umstände sind jedoch ähnlich: Die gesellschaftliche Bedeutung ist hoch, doch die Mitgliederzahlen sinken. In Zahlen:

  • Im Kanton Luzern gehörten Ende 2023 51,1 Prozent der Bevölkerung der katholischen  Kirche an. Das sind 2,6 Prozent weniger als im Jahr zuvor. 8,6 Prozent waren Ende 2023 reformiert (-0,8).
  • Ende 2013 waren noch 64,3 Prozent der Luzernerinnen und Luzerner katholisch und 10,9 Prozent reformiert.
  • Die Anzahl Austritte aus der katholischen Kirche stieg 2023 als Folge der Missbrauchsstudie von 4160 (2022) auf 8440.
  • Am meisten Austritte gab es in der Altersgruppe 40 bis 64: 3431, ein Plus von 2004. Prozentual stieg die Austrittszahl in der Altersgruppe 65 plus am stärksten: von 343 auf 1223, was  256 Prozent entspricht. 
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