Einmal die Perspektive wechseln

Eine Form von Wertschätzung

Was macht meine Arbeitskollegin im Büro nebenan eigentlich den ganzen Tag? Was wollte ich meinen Kollegen schon lange fragen? Die Mitarbeitenden der Landeskirche tauchten für ein paar Stunden in das Arbeitsfeld eines Kollegen/einer Kollegin ein und lernten dabei näher kennen, was sie meist nur vom Hörensagen gewusst hatten. Eine Form der Wertschätzung, die verbindet und einfach umzusetzen ist – auch in den Pfarreien und Kirchgemeinden.
Bilder an der Ausstellungswand
Die ausgelosten Paare stellten ihre Erfahrungen in Bild und Text auf einem A3-Blatt dar. Daraus entstand eine bunte Ausstellungswand. | © 2022 Dominik Thali

«Ich habe viel gelernt und Neues gehört», schreibt Katharina Reich. Die Mitarbeiterin im Finanz- und Rechnungswesen war mit Yvonne Rihm unterwegs, heilpädagogische Katechetin und Beraterin in diesem Bereich. «Es war super», findet anderseits Rihm, die einen halben Tag in der ihr weitgehend unbekannten Zahlenwelt schnupperte. Oder: «Vladenka Pajic hat stets den Überblick», weiss jetzt , der Mitverantwortliche für den Bildungsgang Katechese, seit er seine Kollegin vom Hausdienst eine Weile begleitete. Die beiden sehen sich sonst eigentlich nur zu früher Morgenstunde.

WERTschätzen lautet das Schwerpunktthema von Synodalrat und Bistumsregionalleitung in diesem und im nächsten Jahr. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landeskirche haben eine Massnahme, die dazu passt, schon im vergangenen Sommer und Herbst umgesetzt und ermutigen die Kirchgemeinden, Pastoralräume und Pfarreien es ihnen gleich zu tun. «Wow, war das bereichernd. Der gegenseitige Einblick hat sich sehr gelohnt», stellten etwa Synodalverwalter Edi Wigger-Bachmann und Fachbereichssekretärin Claudia Stocker-Portmann fest.

Viel braucht es für einen solchen Perspektivenwechsel nicht. Grundsätzlich galt: Alle machen mit, die Hierarchie spielt keine Rolle. Der Austausch fand in der Arbeitszeit statt. So gingen wir vor:

  • Bei einem Apéro wurden die Paare ausgelost. Sie erhielten einige Monate Zeit, sich gegenseitig zu besuchen.
  • Der Gastgeber/die Gastgeberin stellte ein einfaches Programm zusammen und Unterlagen bereit, der Gast bereitete sich mit Fragen vor.
  • Themen: Was steht heute auf dem Programm? Womit befasst‘ du dich? Wie organisierst du deine Arbeit? Welches sind deine besonderen Herausforderungen? Wohin geht die Entwicklung? Welchen Beitrag leistet seine Arbeit für meinen Bereich, für weitere Arbeitsbereiche? Was wünsche ich mir von dir?
  • Die Paare machten von sich ein Bild, schrieben einander im Nachgang einen Brief mit ihren Eindrücken, trafen sich noch zu einem Nachgespräch und gestalteten schliesslich ein A3-grosses Plakat, das später auf einer Ausstellungswand allen zugänglich gemacht wurde.

Miteinander verbunden

Das Häklein bei «bereichert» setzten nach ihren Treffen eigentlich alle. «Es ist nicht nur bei mir immer wieder herausfordernd», stellte etwa Fleur Budry fest, Fachverantwortliche Kommunikation, die bei Kollegin unter anderem in deren Handlungsfeld «Interreligiöser Dialog» eingeführt worden war. Und lustig war’s auch allenthalben, wie man im Gang durch die offenen Türen hören und bei Pausengesprächen vernehmen konnte. «Lachen tut gut», stellten Bea Bützberger-Wicki und Gabrijela Odermatt gemeinsam fest.

Fazit: Alle sind miteinander verbunden. Irgendwie. Und können es oft nicht ohne den anderen und die andere. Oder, wie , Fachveranwortlicher Jugendpastoral, nach seinem Besuch beim Finanz- und Rechnungswesen schreibt: «Ohne Zahlenmenschen wie Josef Portmann könnte ich gar keine Einsätze für die Jugendpastoral machen.»

WERTschätzen

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