Gott und die Welt in 4000 Medien
Zehn Jahre «Kirchliche Medien»
Dominik Thali
Ania Brun schmunzelt: «Jedes Mal, wenn ich hierher komme, gehe ich mit mehr Büchern und Materialien heim, als ich gesucht hatte. Es hat so viel Interessantes hier.» Brun (48) ist Katechetin in Buchrain und Adligenswil. Ihrer Horwer Kollegin Sandra Boog (46) geht es ähnlich: Wenn sie ein neues Thema angehe, schneugge sie jeweils erst im PMZ-Katalog, was es dazu gebe. Das PMZ: Gemeint ist damit das Medienzentrum der Pädagogischen Hochschule Luzern an der Sentimatt in Luzern. Seit zehn Jahren sind die «Kirchlichen Medien» ein Teil davon. Etwa 4000 der rund 40 000 Medien, die man im PMZ ausleihen kann, sind Hilfsmittel für den Religionsunterricht und den Pfarreialltag: Bücher, Filme, Spiele, Materialkisten zu Themen von «Weihnachten» bis «Sterben und Tod».
Urs Stadelmann (61), der die «Kirchlichen Medien» aufgebaut hat und leitet, spricht von einer «super Zusammenarbeit» mit dem PMZ. Die Kirche werde hier als Partnerin der Schule wahrgenommen, und er berate auch Lehrpersonen. «Besonders solche in Ausbildung. Da fehlt es zum Beispiel im Fach ‹Natur, Mensch, Gesellschaft› beim Thema Religionen oft an Wissen.
Gute Ideen weitergeben
Wissen sammeln, Erfahrungen teilen, Unterlagen weitergeben: Das ist Stadelmann wie den beiden Katechetinnen wichtig. Vor sechs Jahren hat er die Website der «Kirchlichen Medien» um eine Austauschplattform erweitert, auf der mittlerweile gut 70 Religionslehrpersonen Materialien zur Verfügung stellen. Sandra Boog ist auf dieser Plattform Dauergast – sie stellt ein und bedient sich. «Ich muss doch nicht jede Idee selber haben», sagt sie. Auf der Plattform finde sie Inspiration. Ania Brun nickt.
Wichtig ist Sandra Boog zudem, dass sie sich auf die Materialien verlassen könne, welche die «Kirchlichen Medien» zur Verfügung stellten: «Sie sind geprüft und erprobt. Das gibt mir Sicherheit.» Von irgendwelchen Filmen, die sie etwa im Internet finde, könne sie das nicht sagen. Brun hat auch schon das «Medienkaffee» besucht, zu dem Urs Stadelmann zweimal jährlich einlädt. Dabei stellt er vor, was neu in der Ausleihe ist und gibt Tipps, wie sich diese Medien einsetzen lassen. Nebenbei: Wer nicht nach Luzern kommen mag, kann sich ein Buch oder sonstwas per Kurier liefern lassen, der wöchentlich vier Orte im Kanton anfährt.
Was Filme betrifft, hat Urs Stadelmann eine starke Partnerin im Rücken: Relimedia in Zürich, eine ökumenische Mediendienstleisterin für die Bereiche Kirche, Religionen, Ethik und Lebenskunde. Die Landeskirche hat mit Relimedia eine Vereinbarung, dank der kirchliche Mitarbeitende kostenlos Filme nutzen können. Davon profitieren auch viele Katechetinnen und Katecheten. Auch deswegen sei sie «ein grosser Kirchliche-Medien-Fan», sagt Ania Brun. Für sie sei das PMZ «wie eine Schatztruhe. Die grosse Auswahl ermöglicht einen interessanten und abwechslungsreichen Unterricht.»
Aus der Medienstelle gewachsen
Die «Kirchlichen Medien» sind eine Verleih- und Beratungsstelle für den Religionsunterricht und die Seelsorge. Sie gingen aus der Medienstelle der Kirchgemeinde Luzern hervor. Die Landeskirche übernahm diese Stelle 2012 und baute sie aus. Die reformierte Landeskirche trägt das Angebot mit.
Die «Kirchlichen Medien» werden gut genutzt. 650 Personen haben den Newsletter abonniert. 2021 beriet Leiter Urs Stadelmann gegen 70 Personen und bot 12 Anlässe und Kurse an. Die Website verzeichnete rund 23 000 Besuche. Partnerin Relimedia zählte 320 Nutzende mit rund 550 Ausleihen und Downloads.