Kirchliche Behörden

Kirchgemeindefusionen: Bramboden will zurück zu Romoos

Bramboden sucht Anschluss in Romoos. In der kleinsten Kirchgemeinde im Kanton Luzern finden sich seit Jahren kaum mehr Freiwillige für die Ämter, und die Steuereinnahmen reichen nirgends hin. Am 5. November entscheiden die Kirchenbürgerinnen und -bürger deshalb über die Fusion.
Bramboden über dem Herbstnebel.
Bramboden über dem Herbstnebel. Die Pfarrei bleibt auch nach der geplanten Fusion eigenständig. | © Martina Roth

Der Weg von Bramboden nach Romoos ist weit und führt durch drei Gemeinden, aber die beiden Orte sind seit jeher eng verbunden. Politisch gehören sie zusammen. Bis vor gut 100 Jahren war das Dorf zudem Teil der Kirchgemeinde Romoos. 1919 jedoch erhielt Bramboden eine eigene Kirche und wurde eigenständig. 1927 errichtete der Bischof hier eine Pfarrei.

Jetzt soll wieder verbunden werden, was einst eine Einheit war. Sagen die beiden Kirchgemeindeversammlungen am 5. November ja und stimmt die Synode der Landeskirche am 10. November zu, wird die Fusion auf den 1. Januar umgesetzt.

«Absolut nichts Negatives»

Die Gründe dafür sind unbestritten. Die Kirchgemeinde Bramboden zählt nur rund 60 Mitglieder und ist damit die kleinste im Kanton. Freiwillige für die Ämter finden sich kaum mehr. Und die Steuereinnahmen sind mit rund 12 000 Franken bescheiden. Irène Schacher, die von 2005 bis 2015 dem Kirchenrat angehört hatte, stellte sich vor bald zwei Jahren erneut als Kirchmeierin zur Verfügung. Aber nur unter der Bedingung, dass Fusionsverhandlungen aufgenommen würden. Jetzt freut sie sich, dass der Zusammenschluss gelingen dürfte. Hier wie dort sei «absolut nichts Negatives» zu vernehmen, stellt Schacher fest. In Romoos bestätigt dies alt Nationalrat Ruedi Lustenberger. Es werde an beiden Kirchgemeindeversammlungen «wohl einen klaren Ja-Entscheid» geben, glaubt er. Bramboden sei für Romoos zwar «eine kleine, aber gleichwohl attraktive Braut». Und die Brambödler hätten ihre Hausaufgaben gemacht.

Bramboden bleibt eigenständige Pfarrei

Für den dortigen Kirchenrat bestanden diese unter anderem darin, Befürchtungen wie diese zu entkräften, die Kirche werde zur Kapelle, der Kirchenchor jenem von Romoos angeschlossen oder der Friedhof aufgeben. «Wir bleiben eigenständig», betont Schacher. Selbstbestimmt waren die Brambödler schon immer. Der Kirchgemeinde gehören nebst dem Friedhof auch das Pfarrhaus und das Schulhaus, eine Tankstelle und eine Tiefkühlanlage. Das bringt mehr ein als die Steuern. Was diese anbelangt: In Romoos wie Bramboden liegt der Steuerfuss auf dem Höchstsatz von 0,45 Einheiten. Das erleichterte die Verhandlungen.

Die beiden Kirchgemeinden hätten sich aber auch gefunden, wenn es da einen Unterschied gäbe, glaubt Irène Schacher. «Wir wurden freundlich aufgenommen, als wir wegen der Fusion anfragten», sagt sie. Das gute Einvernehmen bestätige auch die Namenswahl. «Kirchgemeinde Romoos-Bramboden. Darauf einigten wir uns in wenigen Minuten.» Programm ist für Schacher, was zwischen den beiden Ortsbezeichungen steht: «Der Bindestrich. Wir gehören einfach zusammen.»

Wohl bald nur noch 81 Luzerner Kirchgemeinden

Der Kanton Luzern zählt zurzeit 85 Kirchgemeinden. Bis in einem Jahr dürften es noch 81 sein. Bereits beschlossen ist, dass sich Dagmersellen und Uffikon-Buchs auf den 1. Januar zur Kirchgemeinde Hürntal zusammenschliessen. Bramboden und Romoos entscheiden am 5. November. Im August haben die Kirchgemeinden Beromünster, Neudorf und Schwarzenbach Fusionsverhandlungen aufgenommen. Sie planen, sich auf 2023 zusammenzuschliessen.

Aktuell gibt es laut Synodalrätin Annegreth Bienz-Geisseler, zuständig für das Ressort Kirchgemeinden, keine weiteren Projekte. «Die Landeskirche diktiert nicht», betont sie, die Motivation für eine Fusion müsse von den Kirchgemeinden kommen. Die Landeskirche unterstütze Fusionsprojekte aber mit einem Leitfaden, beteilige sich an den Beratungskosten und entrichte Fusionsbeiträge.

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