Pensionskasse: grüne Energie für eigene Liegenschaften
Dominik Thali
Die Liegenschaft mit je acht 3 1⁄2 – und 4 1⁄2-Zimmer-Wohnungen an der Sonnhaldestrasse 12 ist ein Siebziger-Jahre-Bau und wurde vor 27 Jahren oberflächlich saniert. Die Heizkosten seien sehr hoch, sagt Daniel Küpfer, Verwalter der Pensionskasse. Jetzt steht er mit Synodalrat Armin Suppiger, Mitglied der Liegenschaftskommission, Architektin Carine Amacker und Bauleiter Michael Emmenegger in einer der ausgeräumten Wohnungen und freut sich, wie die im August begonnenen Arbeiten vorankommen. Unter anderem wird die Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt, es gibt neue Fenster, sparsame Geräte in den neuen Küchen und die Mieterinnen und Mieter werden den Strom, den die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach liefern wird, vergünstigt beziehen können.
Wohnungen auch nach Sanierung preiswert
Die Wohnungen werden auch nach Abschluss der Sanierung im Dezember vergleichsweise günstig sein. 3 1⁄2 Zimmer gibt’s ab 1250 Franken, 4 1⁄2 ab 1450 plus Nebenkosten. «Wir wollen die Bausubstanz soweit wie möglich erhalten, den Wohnkomfort erhöhen und die Energiekosten senken», erklärt Küpfer. Die Sonnhaldestrasse 12 in Sursee ist eine von sieben Liegenschaften der Pensionskasse, der damit 75 Wohnungen gehören. Zurzeit arbeitet sie an einem Fünfjahresplan, um alle ihre Bauten auf den neusten energetischen Stand zu bringen.
Der Markt gibt noch nicht genug her
Bei der Pensionskasse sind zurzeit rund 720 Personen versichert, 320 beziehen eine Rente. Das Vermögen beträgt rund 300 Millionen Franken. Bei dessen Anlage muss die Kasse «auch Gesichtspunkte der Nachhaltigkeit und der Ethik […] berücksichtigen», wie es in den Richtlinien heisst. Das ist einfach bei den eigenen Immobilien, die jedoch nur 6 Prozent des Vermögens ausmachen. Bei den Aktien, Obligationen und Geldmarktanlagen – rund zwei Drittel der Anlagen – wird’s hingegen schwierig. Grund: Der Markt gibt noch gar nicht genug her. Will heissen: Die Schweizer Pensionskassen verwalten insgesamt gut 1000 Milliarden Franken. «So viel zu 100 Prozent nachhaltig anzulegen, ist aktuell gar nicht möglich», sagt Daniel Küpfer.
Die Pensionskasse der Landeskirche investiert deshalb über Anlageprodukte, die ganz oder mehrheitlich den ESG-Standard einhalten. E steht für Environment (Umwelt), S für Social (Soziales) und G für Governance (Unternehmensführung). Kriterien dafür sind beispielsweise die Förderung erneuerbarer Energien, die Arbeitsbedingungen oder das Engagement gegen Bestechung. Waffenproduktion, Kernenergie oder Tabak: Kommt also alles nicht in Frage. Kompromisse sind gleichwohl unumgänglich, erklärt Küpfer. Als Beispiel nennt er den Elektroauto-Hersteller Tesla. «Ein Tesla fährt zwar CO2-neutral. Die Herstellung benötigt aber sehr viel Strom, der auch aus Atomkraftwerken kommt. Die Batterieherstellung ist problematisch, und für das neue Werk in Deutschland musste viel Wald abgeholzt werden.»
Ethos-Mitgliedschaft bürgt für Nachhaltigkeit
Die Pensionskasse handelt nicht direkt mit einzelnen Aktien. Über Fonds kann sie ihr Geld breiter abgestützt anlegen. Die Kasse ist auch Mitglied der Ethos-Stiftung, die seit 1997 nachhaltige Anlagen fördert und dazu Fonds anbietet. Daniel Küpfer ist zuversichtlich, dass dieser Markt wächst. «In den nächsten Jahren werden immer mehr Anbieter die ESG-Faktoren in den Mittelpunkt ihrer Anlagen stellen», glaubt er. «Das wird die Unternehmen zwingen, sich darauf auszurichten. Sonst erhalten sie kein Geld mehr auf dem Kapitalmarkt.»