Kirchliche Behörden

Simone Parise, neuer Synodalrat: willkommene Kombi im dualen System

Er freut sich darauf, lässt sich generell gerne auf Neues ein und kann sich auf sein Bauchgefühl verlassen. Der Synodalratsposten ergänze seine Arbeit in der Seelsorge hervorragend, findet Simone Parise (34) im Gespräch über sein neues Amt, das er am 1. September als Jüngster im Gremium antritt.
Zwischen Büchern oder auf einen Kaffee: In und vor der Zentral- und Hochschul­bibliothek (ZHB) Luzern ist Simone Parise öfter mal anzutreffen. | © 2024 Fleur Budry

Vor der Bibliothek im Vögeligärtli in Luzern hält sich Simone Parise gerne auf, hier hat er viel Zeit mit Lernen verbracht, hier kennt er immer jemanden. Der gebürtige Aargauer mit italienischen Wurzeln kam fürs Theologiestudium nach Luzern. Und ist geblieben. Nach seinem Master fasste er einen Job an der Uni als Assistent am Lehrstuhl für Kirchengeschichte, wo er zurzeit promoviert und im Sommer hoffentlich seine Dissertation abgeben kann. Dr. Parise. Das hängt er jedoch nicht an die grosse Glocke. Bei Entscheidungen kann er sich gut auf sein Bauchgefühl verlassen. «Das Thema reizte mich, es war ein Lernfeld für mich. Beim Synodalrat war es ähnlich; ich wurde angefragt und dachte mir: ja, warum nicht?» Parise lässt sich gerne auf Neues ein. Nach seiner Assistenzzeit begann er denn auch in der Franziskanerkirche zu arbeiten, machte die Berufseinführung und fühlt sich nun in der Seelsorge wohl. «Mit 25 hätte sich das noch seltsam angefühlt, Beerdigungen gestalten und so weiter. Aber jetzt passt das für mich. Obwohl ich mich manchmal immer noch zu jung fühle für die wirklich grossen Fragen.»
 

Eine Runde «entweder oder» mit Simone Parise

  • Berlin oder Rom? Rom
  • Auto oder Velo? Auto
  • Kino oder Theater? Kino
  • Spontan oder geplant? Geplant
  • Morgen oder Abend? Abend
  • Kaffee oder Tee? Kaffee
  • Hund oder Katze? Hund
  • Fussball oder Tennis? Fussball
  • Ernst oder lustig? Lustig
  • Geld oder Liebe? Liebe
  • Rock oder Rap? Rock
  • Sachseln oder Einsiedeln? Einsiedeln
  • Théos oder lógos? Théos
  • Kritisch oder loyal? Loyal

Synergien nutzen

Das Synodalratsamt stelle er sich als ideale Ergänzung zum Rhythmus in der Pfarreiarbeit vor. Das Nachdenken über Strukturen, Entwicklungen, auch das Abstrakte fehle ihm da manchmal. Pfarreiarbeit sei spezifisch, konkret, nah bei den Menschen, und das sei schön. Er mag aber auch «trockenere Themen». Vom System her kenne er die Landeskirche gut, aber hineinwachsen müsse er allemal. «Für mich ist der Posten sehr interessant, weil ich ja selbst in einem kirchlichen Beruf drinstecke. Es geht also auch um meine berufliche Zukunft. Da stehen wir als Kirche vor grossen Herausforderungen, zum Beispiel was die Personalentwicklung angeht.» Für junge Menschen spiele die Attraktivität eines Arbeitgebers eine immer wichtigere Rolle. Parise möchte herausfinden, ob hier auf staatskirchenrechtlicher Seite etwas zu bewirken sei. Natürlich hoffe er, im Synodalrat «einen Beitrag leisten zu können. Dass ich einen neuen Blickwinkel einbringen kann und dieser etwas nützt. Ich habe ein gutes Gefühl.» Dass er der Jüngste sein wird im Gremium, nimmt Parise gelassen. Wenn jemand frage, ob er denn auch genug Erfahrung für einen solchen Posten mitbringe, findet er in aller Ruhe: «Da stehen doch – wie in der Politik auch – gleichenteils Vorurteile wie auch Chancen im Raum, die ein junges Alter für ein solches Amt mit sich bringt.» Andere wünschten sich wiederum, dass er lieber 150 Prozent in der Seelsorge tätig wäre. Parise sieht in den beiden Aufgaben jedoch keine Konkurrenz, sondern eine willkommene Kombination. «Ob ich meine Energie damit am richtigen Ort einsetze, wird sich weisen.» 

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