Menschen mit Behinderung

Singen mit Armen und Händen – Gebärden unterstützen die Verständigung

Singen können auch Menschen mit einer geistigen oder Sinnesbehinderung. Sie bewegen zu den Liedern ihre Arme und Hände. Jetzt gibt’s dafür eine Anleitung mit den gefilmten Gebärden. Ein Spass für Menschen mit und ohne Behinderung.
Vier Mädchen gebärden ein Lied
Vier Mädchen der Heilpädagogischen Schule Willisau gebärden ein Lied; Yvonne Rihm und Heidi Bühlmann zeigen ihnen auf der Leinwand die dazu gehörenden Bewegungen vor. | © 2022 Yvonne Rihm

Im heilpädagogischen Religionsuntericht, in einem Begegnungsgottesdienst oder in einer Ferienwoche: Singen sei immer «ganz wichtig», sagt Bruno Hübscher, der bis im Sommer Behindertenseelsorger der katholischen Kirche im Kanton Luzern war. «Eine Sammlung von Liedern aber, die sich auch für Menschen eignen, die zum Beispiel nicht gut sprechen können, fehlte schon lange.» Gebärden unterstützen diese Menschen darin, ein Lied besser zu verstehen und zu verkörpern.

Hübschers Erfahrungen und der Wunsch vieler heilpädagogischer Katechetinnen gaben schliesslich den Anstoss dazu, eine solche Sammlung zu erarbeiten. Sie umfasst 17 Lieder, zu denen jeweils die Noten und der Text, die Illustrationen der dazugehörenden PORTA-Gebärden und der gefilmte Ablauf mit der Musik und den Gebärden abgerufen werden können. Es sind Lieder, die nicht schnell gesungen werden müssen, damit man gleichzeitig die Gebärden dazu machen kann. | Zu den Liedern

An der Produktion beteiligt waren Bruno Hübscher und Heidi Bühlmann, die heilpädagogische Katechetin Yvonne Rihm, die auch im Auftrag der Luzerner Landeskirche die Sonderschulen im Fach Religionsunterricht berät, sowie Peter Zihlmann, Profimusiker aus Grosswangen.

Verständnis wecken

Die Lieder eignen sich für den Alltag wie für den heilpädagogischen Religionsunterricht oder einen Pfarreigottesdienst. «Aber ebenso für die Regelschule», sagt Yvonne Rihm. Singen und sich dazu bewegen mache schliesslich allen Freude. Die PORTA-Gebärden kennenzulernen fördere auch das Verständnis dafür, wie wichtige für viele Menschen eine Unterstützung in der Kommunikation sei. Hübscher und Rihm hoffen, dass auch in Gottesdiensten vermehrt mit PORTA-Unterstützung gesungen und gesprochen wird. Zum Mitmachen könnten die gefilmten Gebärden über Beamer und Leinwand gezeigt oder von jemandem vorgeführt werden.

Mit Porta-Gebärden «sprechen»

Die Bewegungen mit Armen und Händen, die in den Filmen zu den Liedern der neuen Sammlung vorgezeigt werden, sind PORTA-Gebärden. Diese erleichtern die Verständigung mit Menschen, die eine geistige oder Sinnesbehinderung haben, sind so einfach wie möglich und schliessen an die Deutschschweizer Gebärdensprache an, mit der gehörlose Menschen «sprechen». PORTA-Gebärden ermöglichen also Unterstützte Kommunikation – wie etwa auch die Leichte Sprache. Diese ist leichter verständlich, weil sie aus kurzen Sätzen mit Wörtern aus dem Grundwortschatz besteht.

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