Spenden mit dem Smartphone: Der Heilige Antonius wird digital
Thomas Stucki / Dominik Thali
«Bargeldspenden sind aufwändig», sagt Klaus Schraudner von der katholischen Pax-Bank in Deutschland. Schliesslich müsse das Geld zu einer Bank getragen werden. Das sei auch nicht sicher. In Deutschland gibt es seit gut zehn Jahren digitale Opferstöcke, etwa im Bonner Münster. Vor drei Jahren zog die Basler Offene Kirche Elisabethen nach, seit Dezember 2019 kann man in der Kirche Mogno im Maggiatal mit dem Smartphone spenden. Im Januar machte die Luzerner Peterskapelle digitales Spenden möglich, im Mai auch die Hofkirche. Das geht einfach: Über eine App den an der Wand angebrachten QR-Code fotografieren, Betrag eintippen, fertig.
Twint oder Paypal
Florian Flohr leitet das Team der Peterskapelle und sagt: «Meine Kinder brachten mich drauf.» Für Luzern als Touristenstadt mit ihren jährlich rund 1,4 Millionen Logiernächten eine naheliegende Idee, allerdings ist eine Installation für internationale Zahlungen kostspielig. Im Gegensatz zu Twint, dem bargeldlosen Zahlungssystem der Schweiz. So nimmt denn der Heilige Antonius in der Peterskapelle noch keine Spenden in chinesischer oder russischer Währung entgegen. Dennoch seien in den ersten Monaten jeweils einige 100 Franken eingegangen, freut sich Flohr.
Die Marktkirche Hannover wiederum sowie die Offene Kirche Elisabethen in Basel setzen auf eine Lösung, die vor allem ihren ausländischen Gästen digitales Spenden ermöglichen soll. «Kollektomat» nennen das die Hannoveraner und Schweden, «Spend-o-mat» die Basler. Allerdings sagt der Basler Kirchenleiter Frank Lorenz: «Die Kosten sind noch nicht eingespielt». Bislang seien knapp tausend Franken in einem Jahr gespendet worden. Im Gegensatz etwa zu Skandinavien und England, wo jeder Kaugummi und jedes Busbillet bargeldlos bezahlt wird, zahlt man kleine Beträge hierzulande lieber bar.
Ältere Menschen überfordert?
Auf eine Lösung, die Touristen ebenfalls nutzen können, setzt auch die Hofkirche in Luzern: Paypal. Seit Mitte Mai kleben dort die QR-Codes bei den Opferstöcken. «Wir zahlen so zwar Gebühren pro Spende, aber das ist die günstigste Lösung», sagt Claudia Nuber vom Leitungsteam der Pfarrei.
In der Jesuitenkirche wiederum, die ebenfalls viele Touristen besuchen, sind die Kosten ein Grund für die bisherige Zurückhaltung. Zudem kämen viele ältere Menschen mit den digitalen Möglichkeiten nicht zurecht, sagt der verantwortliche Priester Hansruedi Kleiber. Und von diesen komme «ein Grossteil der Spenden».
Klöster noch nicht digital
Auch im Wallfahrtsort Einsiedeln gibt es noch keine Möglichkeit, digital zu spenden. Er habe die Idee allerdings schon länger im Hinterkopf und sei interessiert an Erfahrungen anderswo, sagt Pater Lorenz Moser, Informationsbeauftragter des Klosters.
Im Kloster Engelberg verhält es sich gleich. Zurzeit sei das 900-Jahr-Jubiläum das bestimmende Thema. Es solle letztlich auch Spenden auslösen, erklärt Geschäftsführer Daniel Amstutz. Das Thema «digitales Spenden» werde aber in die Planung einfliessen.