Synode

Synode: Geld an Bistum fliesst, der Druck bleibt

Die Luzerner Synode ist zufrieden, wie das Bistum Basel den Missbrauch aufarbeitet – «aber nicht restlos». Die Landeskirche überweist deshalb die bisher gesperrte zweite Hälfte ihres Bistumsbeitrags 2024, hält aber den Druck aufrecht. Sie will den Bischof damit unterstützen.
«Wir sind zufrieden, aber nicht restlos»: Thomas Scherer, Präsident der «Sonderkommission Aufarbeitung Missbrauch». | © 2024 Dominik Thali

Als Reaktion auf die Missbrauchsstudie hatte das Kirchenparlament vor einem Jahr eine Sonderkommission eingesetzt und beschlossen, die Hälfte des Luzerner Beitrags an die Bistumsfinanzierung 2024 – 442‘000 Franken – solange zurückzubehalten, bis fünf Forderungen erfüllt seien: Es brauche unabhängige Untersuchungen und eine unabhängige Meldestelle, es dürften keine Akten mehr vernichtet werden und die päpstliche Nuntiatur müsse ihr Archiv öffnen. Schliesslich müsse die Kirche von ihrer «lebensfeindlichen und homophoben Sexualmoral» abrücken. Gemeint war damit, dass das partnerschaftliche Leben von kirchlichen Mitarbeitenden weder anstellungs- noch kündigungsrelevant sein soll. DieSonderkommission solle das Bistum bei der Umsetzung der Forderungen begleiten und deren Erfüllung überprüfen.

An der Session von heute (Mittwoch, 6. November 2024) zog die Kommission Bilanz. «Wir sind mehrheitlich zufrieden, aber nicht restlos», sagte Präsident Thomas Scherer (Luzern). Die Kommission meint damit vorab die letzte Forderung: Hier sei zwar «der Prozess angestossen» worden, stellt sie in ihrem Bericht fest, das Ergebnis aber offen. Die Kommission beantragte deshalb, die zweite Hälfte des Bistumsbeitrags auszuzahlen und ihre Arbeit fortzusetzen. «Damit der Druck aufrecht erhalten bleibt», sagte Synodalratspräsidentin Sandra Huber. Der Synodalrat unterstützte beide Kommissionsanträge.

Die klare Zustimmung des Parlaments dazu – mit 81 und 71 Stimmen – täuscht über die zuvor kontrovers geführte Debatte hinweg. So erklärte etwa Ute Studer namens der Fraktion Luzern, das Bistum zeige «bis jetzt wenig Handlungsbereitschaft», was Sexualmoral und partnerschaftliches Leben anbelange. Die Sonderkommission solle sich zudem mit anderen Landeskirchen und Gremien vernetzen, um stärker auftreten zu können. Hermann Fries (Emmen) wollte die zweite Hälfte des Bistumsbeitrag weiterhin zurückbehalten. Der Bischof habe Kompetenz zu handeln, man höre aber «stets die gleichen Entschuldigungen, Reformen seien halt nicht einfach umzusetzen».

«Kritische Rückendeckung»

Priska Wicki (Wolhusen) andererseits befand namens der Fraktion Entlebuch, die Kommission habe ihren Auftrag erfüllt, es sei ihr gelungen, das gegenseitige Vertrauen «ein Stück weit wiederaufzubauen». Den Bischof finanziell unter Druck zu setzen, habe «in einer Kirche, die sich partnerschaftlich versteht, keinen Platz». Jules Rampini (Luthern) gestand dem Bischof zu, «zu Schritten bereit» zu sein. «Er verdient von uns kritische Rückendeckung, und nicht, dass wir ihm in den Rücken fallen.»

Bischofsvikar Hanspeter Wasmer wiederum betonte, Bischof Felix Gmür setze sich «vehement» für Veränderung ein, für Öffnung und Kulturwandel – und dafür, dass die anderen Bistümer mitzögen. Michael Zeier-Rast (Luzern) hakte hier ein: Die Kommission wolle nicht den Bischof überwachen, sondern ihn in seinen Reformbemühungen unterstützen.

Wasmer wies schliesslich darauf hin, es gebe auch Kirchenmitglieder, die sich daran störten, welche Lebensformen Gmür dulde. Er tönte damit den Zwiespalt an, in dem sich der Bischof befindet: «Er hat schon Kompetenzen und kann vieles machen, aber es fragt sich, wie lange er dann Bischof bleibt.» 
 

Voranschlag 2025 genehmigt

Zweites Hauptgeschäft der Session war das Budget für das kommende Jahr. Die Synode genehmigte es mit einer kleinen Retusche, indem sie 5000 Franken für die weitere Unterstützung der Orgelschule Sursee darin aufnahm. Einnahmen und Ausgaben halten sich nun mit je gut 12 Millionen Franken die Waage. Der Beitragssatz der Kirchgemeinden bleibt unverändert bei 0,021 Einheiten.
 

Ausserdem hat die Synode…

  • fünf neue Synodalratsmitglieder vereidigt: Ursula Gasser (Malters), Martin Steiner (Luzern), Melanie Laveglia (Luzern), Fabrizio Misticoni (Sursee) und Ingrid Schmid (Luzern).
  • Baubeiträge im Gesamtbetrag von 111‘500 Franken gesprochen für die Kirchgemeinden Flühli, Luthern, Marbach, Müswangen, Pfeffikon, Richenthal, Romoos-Bramboden, Schongau und Ufhusen.
  • vom Jahresprogramm 2025 des Synodalrats, von dessen Aufgabenplan bis 2029 und sowie dem Finanzplan für die nächsten fünf Jahre zustimmend Kenntnis genommen.
  • Die Änderungen der Kirchgemeindeordnung Sursee und des Statuts des Kirchgemeindeverbands Region Sursee genehmigt.
  • Susanne Baumeler (Hochdorf) und Danuta Aregger-Hummel (Luzern neu in die Kommission Seelsorge-Bildung gewählt sowie Anja Schäffer (Udligenswil) zu deren Präsidentin.
     
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