Synode genehmigt Voranschlag 2023 und diskutiert über Kirchengesangbuch
Dominik Thali
Medienmitteilung vom 9. November 2022
Der am Ende grossmehrheitlich genehmigte Voranschlag rechnet bei Ausgaben von rund 10,8 Millionen und Einnahmen von gut 11 Millionen Franken mit einem Überschuss von rund 200‘000 Franken. Der Beitragssatz für die Kirchgemeinden bleibt bei 0,021 Einheiten. Die Finanzlage der Landeskirche zeigt sich damit weiterhin solide, wie der zuständige Synodalrat Armin Suppiger ausführte. Er rechnet auch für das laufende Jahr mit einem «erfreulichen Ergebnis», etwa einer Million Franken Plus statt des budgetierten Minus von 370‘000 Franken. Grund dafür sind vor allem die höheren Steuererträge der Kirchgemeinden, nach denen sich deren Abgaben an die Landeskirche richten.
An der Synodesession gab schliesslich ein verhältnismässig kleiner Budgetposten am meisten zu reden. Der Synodalrat hatte 35‘000 Franken als Luzerner Beitrag an das geplante neue Kirchengesangbuch veranschlagt. Die Fraktion Willisau beantragte, darauf zu verzichten. Der Synodalrat solle erst «ausführlicher über die Beweggründe für dieses Projekt, den Bedarf und die Kostenfolgen für die Kirchgemeinden» orientieren, hiess es in der Begründung. Synodalrätin Renata Asal-Steger erklärte, das heutige Kirchengesangbuch sei von 1998 und musikalisch, textlich wie liturgisch nicht mehr aktuell. Die heutigen digitalen Möglichkeiten versprächen eine schlankere, leichter anzupassende Fassung mit zusätzlichen Werkzeugen wie etwa einer App.
Dazu gab es im Parlament unterschiedliche Meinungen. Für Thomas Scherer (Luzern) etwa zielt der Luzerner Projektbeitrag «komplett an den Bedürfnissen vorbei». Er wies auf den geringen Gottesdienstbesuch hin und meinte, das bestehende Kirchengesangbuch genüge. Pfarreien, die «etwas anderes» wollten, könnten dies auch tun. Zum Beispiel mit Liedblättern.
David Rüegsegger dagegen, Seelsorger und Leiter des Pastoralraums Emmen-Rothenburg, sagte, er komme mit dem alten Kirchengesangbuch «immer wieder an den Anschlag». Alternativen zu finden sei aufwändig. «Wir wollen ja eine moderne Kirche sein, da muss man Möglichkeiten wie ein App einfach mitdenken», sagte Rüegsegger. Der Luzerner Beitrag sei für ihn «Ausdruck davon, dass es endlich vorwärtsgeht».
Die Synode genehmigte den Budgetposten schliesslich mit 55 gegen 38 Stimmen bei einigen Enthaltungen. Das neue Kirchengesangbuch soll 2027 erscheinen. Die Finanzierung ist freilich noch nicht bis zum geplanten Projektabschluss gesichert. Renata Asal-Steger versicherte, der Synodalrat habe «keine weiteren Beiträge in ähnlichem Umfang» über das Jahr 2023 in Aussicht gestellt.
Nicht mehr Geld für «Kirche und Klima»
Deutlich abgelehnt wurde der Antrag der Fraktion Luzern, den Budgetposten «Kirche und Klima» von 30’000 auf 60’000 Franken zu verdoppeln. Es sei «das Gebot der Stunde», dass die Kirche «ihren Anteil» zum Klimaschutz beitrage, begründete Präsidentin Ute Studer-Merkle das Begehren. Ihre Fraktion wollte mit der Auftstockung ein «effektive und beständige Wirkung» von Massnahmen erzielen. Fachpersonen sollten beigezogen werden und eine Teilzeitstelle im Bereich nachhaltige Entwicklung sei zu prüfen. Die Stadt-Kirchgemeinde habe bereits eine solche und sei daran, das Label «Grüner Güggel» zu erreichen.
Synodalratspräsidentin Annegreth Bienz-Geisseler pflichtete Ute Studer bei und sagte, die Bewahrung der Schöpfung sei tatsächlich «eine Kernaufgabe der Kirche». Der Synodalrat wolle aber erst «eine umfassende Auslegeordnung» vornehmen und dann ein Konzept mit Massnahmenplan erarbeiten. Damit lasse sich am Ende die von der Fraktion Luzern geforderte Wirkung erzielen. Für den ersten Schritt reichten nun aber die eingestellten 30’000 Franken.
Kirchliches Personal fördern
Ohne Wortmeldungen überwies die Synode ein Postulat der Kommission Seelsorge und Bildung, das den Synodalrat beauftragt, Massnahmen zur «Förderung von kirchlichem Personal» auszuarbeiten und dem Parlament vorzulegen. Die Kommission selbst denkt vor allem an Finanzierung von Praktika oder die finanzielle Unterstützung von Ausbildungen. Ärmere Kirchgemeinden könnten beispielsweise keinen Praktikumslohn finanzieren, hiess es in der Begründung, und es sei störend, wenn reiche leichter an kirchliches Personal gelangten. Es brauche deshalb «eine von allen getragene, landeskirchliche Finanzierung».
Ausserdem hat die Synode
- zu Beginn Vereidigungen vorgenommen: von Andrea Bütler (Meggen), Dorly Galliker (Eschenbach) und Adrian Wicki (Ruswil), die an der konstituierenden Sitzung vom 15. Juni nicht hatten dabei sein können, von David Reimann (Kriens) als Nachfolger der zurückgetretenen Alexandra Schwarzentruber (Kriens) sowie von der neuen Synodalrätin Livia Wey (Gunzwil), die am 15. Juni ebenfalls abwesend war.
- vom Jahresprogramm des Synodalrats, von dessen Aufgabenplan bis 2027 und sowie dem Finanzplan für die nächsten fünf Jahre zustimmend Kenntnis genommen.
- die Leistungsvereinbarung mit dem Hospiz Zentralschweiz um drei Jahre verlängert. Über diese Vereinbarung finanzieren die katholischen und reformierten Kirchen der Kantone Luzern, Ob- und Nidwalden, Uri und Zug die Seelsorge im Hospiz.
- Baubeiträge im Gesamtbetrag von 56‘100 Franken gesprochen für die Kirchgemeinden Entlebuch, Hergiswil, Luthern, Marbach, Menzberg und Römerswil.
- die Fusion der Kirchgemeinden Beromünster, Neudorf und Schwarzenbach auf den 1. Januar 2023 genehmigt.
- die neue Kirchgemeindeordnung von Emmen genehmigt.
- Peter Häfliger (Luzern, bisher), Alexandra Vogel (Entlebuch, bisher) und Erich Hangartner (Kriens, neu) in die Kontrollstelle der Migrantenseelsorge gewählt.