Synode organisiert sich neu und wählt eine neue Synodalrätin
Dominik Thali
2022 ist in der römisch-katholischen Kirche im Kanton Luzern ein Wahljahr. In den 83 Kirchgemeinden wurden die Kirchenrätinnen und -räte neu gewählt; in der Landeskirche, der kantonalen Dachorganisation der Kirchgemeinden, die Synode. Die 100 Synodemitglieder wurden alle am 14. Februar still gewählt, davon 55 als Bisherige und 45 neu. Die Amtsdauer beträgt vier Jahre. Die Synodalen traten ihr Amt am 1. Juni an. An ihrer ersten Sitzung der neuen Legislaturperiode am Mittwoch, 15. Juni, hat sich die Synode neu konstituiert, also «ihre Verhandlungsfähigkeit hergestellt», wie der wiedergewählte Präsident Benjamin Wigger (Marbach) erklärte.
Es standen deshalb ausschliesslich Wahlgeschäfte an. Das Präsidium und Vizepräsidium sowie das Büro der Synode werden jeweils für zwei Jahre gewählt. Für die Zeit vom 1. Januar bis Ablauf der Amtsdauer am 31. Mai war dies am 10. November 2021 geschehen. Für den Rest der Amtsdauer 2022/2023 wurde an der konstituierenden Sitzung neben Benjamin Wigger Susan Schärli (Beromünster) als Vizepräsidentin bestätigt.
Gewählt wurden – auf vier Jahre – auch die Mitglieder der vier ständigen Kommissionen. Diese werden in der neuen Amtsdauer von folgenden Synodalen präsidiert:
- Geschäftsprüfungskommission: Rupert Lieb (Meggen, bisher)
- Staatskirchenrechtliche Kommission: Thomas Huber (Buchrain, bisher)
- Kommission Seelsorge-Bildung: Michael Zeier-Rast (Luzern, bisher)
- Kommission Diakonie – soziales Engagement: Claudia Wedekind (Ermensee, bisher)
Die Präsidentinnen und Präsidenten der regional organisierten Fraktionen werden von deren Mitgliedern gewählt. Die Namen:
- Luzern: Ute Studer (Luzern, neu)
- Pilatus: Urs Ebnöther (Rothenburg, bisher)
- Habsburg: Monika Käch (Adligenswil, neu)
- Hochdorf: Bernadette Steiner (Inwil, neu)
- Sursee: Thomas Arnet (Knutwil, neu)
- Willisau: Thomas Schmid (Egolzwil, bisher)
- Entlebuch: Lisbeth Stadelmann (Werthenstein, bisher)
«Ihr könnt etwas bewegen»
Synodalratspräsidentin Annegreth Bienz-Geisseler (Entlebuch) dankte in ihrer Eröffnungsrede den Synodalen. «Ein nebenberufliches öffentliches Engagement ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich, insbesondere in der Kirche.» Sie erinnerte das Parlament an die weltweit einzigartige Doppelstruktur der katholischen Kirche in der Schweiz mit ihrer staatskirchenrechtlichen und seelsorglichen Führungslinie. Die Aufgaben und Kompetenzen des Parlaments seien darin «klar geregelt». Mitunter würden aber auch Anliegen an die Synodalen getragen, bei denen diese nicht direkt handeln könnten, etwa die angespannte Personalsituation oder innerkirchliche Veränderungen. Die duale Struktur sei deshalb anspruchsvoll. Die Synode spiele gleichwohl auch in Fragen der Seelsorge eine wichtige Rolle – als Echoraum für die dort Verantwortlichen, als Beobachterin und Botschafterin.
Synodepräsident Benjamin Wigger rief das Parlament ebenfalls auf, sich einzubringen. Er freue sich auf «lebhafte und engagierte Debatten». Die Synodalen sollten mitmachen und sich aktiv einbringen. «Ihr alle könnt etwas bewegen», sagte Wigger.
Ein neues Mitglied in der «Regierung»
Der neunköpfige Synodalrat – der «Regierungsrat» der Landeskirche – wird, anders als die politische Regierungsbehörde, vom Parlament gewählt, nicht vom Volk. Wahltag für die vierjährige Amtsdauer ist jeweils die konstituierende Sitzung der Synode.
Im Amt bestätigt wurden Renata Asal-Steger (62, Luzern, seit 2010), Annegreth Bienz-Geisseler (57, Entlebuch, seit 2012), Hans Burri (64, Malters, seit 2012), Armin Suppiger (59, Kriens, seit 2016), Sandra Huber (44, Willisau, seit 2018), Thomas Räber (56, Gelfingen, seit 2018), Karin Wandeler-Wüest (55, Schenkon, seit 2021) und Nana Amstad-Paul (65, Emmenbrücke, seit 2021). Annegreth Bienz-Geisseler bleibt zudem bis Ende 2023 Präsidentin des Synodalrats, Sandra Huber Vizepräsidentin.
Neu in den Synodalrat gewählt wurde Livia Wey-Meier. Sie folgt auf Markus Müller (Nebikon), der nach acht Jahren sein Amt zur Verfügung stellte. Die Theologin Livia Wey-Meier (44) war unter anderem wissenschaftliche Referentin von Bischof Felix Gmür und zuletzt Gemeindeleiterin ad interim in Sempach und Eich. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder.
Migrantenseelsorge neu gewählt
Die Synode ist auch die Wahlbehörde der Organe der Migrantenseelsorge. Als Präsident von deren Delegiertenversammlung bestätigt wurde Franz Erni (Hohenrain). Den Administrativrat der Migrantenseelsorge für die Legislaturperiode 2022 bis 2026 präsidiert Cornelio Zgraggen (Meggen, bisher), weiter gewählt wurden in dieses Gremium Cornelia Brun (Meggen, bisher), Thomas Huber (Ebikon, bisher), Evelyne Huber-Affentranger (Willisau, bisher), Claudio Potalivo (Emmen, bisher), Llesh Duhanaj (Wolhusen, bisher) und Jurcevic Zeljo (Emmenbrücke, neu).
Von Amtes wegen gehören dem Administrativrat Franz Erni (Präsident Delegiertenversammlung) und Annegreth Bienz-Geisseler (Vertreterin Synodalrat) an. Präsident der Pastoralkommission schliesslich ist Bischofsvikar Hanspeter Wasmer.
Der Administrativrat der Migrantenseelsorge ist vergleichbar mit dem Kirchenrat einer Kirchgemeinde, die Delegiertenversammlung mit deren Parlament.