Kirchliche Behörden

Zum Beispiel Ufhusen: Für ihre Kirche geben sie alles

Die kleine Kirchgemeinde Ufhusen nimmt kaum 250 000 Franken Steuern im Jahr ein und stemmt doch gerade das vierte Bauprojekt innert zehn Jahren. Wie sie das schafft? Mit originellen Ideen und viel Herzblut. Die Landeskirche unterstützt – aber stellt auch Bedingungen.
Beim «Zwirble» (Preisverlosen) am Chilbisonntag: Kirchgemeindepräsidentin Claudia Schwegler (rechts) und Kirchmeierin Patricia Graf; links Seelsorger Jules Rampini. | © 2024 Dominik Thali

2015: Kirche innen saniert. 2016: Pfarrhaus erneuert. 2021: Johannesbrunnen frisch aufgebaut. Dafür insgesamt ausgegeben: fast 1,3 Millionen Franken. Und jetzt: Die Pfarrkirche, 1780 erbaut, muss auch aussen saniert werden. Das wird gegen 630 000 Franken kosten. Und fordert die kleine Kirchgemeinde an der Konfessionsgrenze zu Bern ordentlich. Noch 55 Prozent der Bevölkerung sind hier katholisch, gut 520 Personen.

Sorge tragen

Die Landeskirche knüpft ihren Beitrag an das aktuelle Projekt daran, dass die Kirchgemeinde 210 000 Franken Spenden zusammenbringt. Davor habe sie mehr Respekt gehabt als vor dem Bauprojekt, sagt Kirchgemeindepräsidentin Claudia Schwegler. «Aber wir sind auf Kurs.» Will heissen: Es sind schon fast 100 000 Franken beisammen. Hinter dieser Zahl stecke freilich «sehr viel Aufwand», erklärt Kirchmeierin Patricia Graf. Auch deshalb, weil der Ruf der Kirche angeschlagen ist. «Man muss sich ja mitunter fast entschuldigen, wenn man für ein solches Projekt wirbt», hat sie erfahren.

Gewiss: Man sieht dem Bau seinen schlechten Zustand kaum an. Doch nichts zu unternehmen ist für die Kirchgemeinde keine Option. «Unsere Kirche steht mitten im Dorf. Schon die Generationen vor uns trugen ihr Sorge, also tun wir es auch», sagt Schwegler. 

Das sehen die anderen fünf Mitglieder der Spendenkommission gleich. Und reihen eine gute Idee an die andere. Zum Beispiel Sakristanin Anastasia Hügi. Sie legt im Kircheneingang Schokoladen auf, die mit einer Danke-Banderole versehen sind, jede ist ein Unikat. Davon sind inzwischen etwa 300 weg. Meist liegt dafür ein Fünfliber in der Kasse, oft aber auch ein Nötli. Eine andere Idee: Am Ostermontag liess die Kirchgemeinde ein gespendetes Lamm versteigern. «Wir dachten, wir halten uns an die Feiertage, dann sind die Leute ohnehin da», erklärt Kommissionsmitglied Andreas Bernet. Am Chilbisonntag Mitte Oktober wiederum brachte das «Zwirble» nach dem Gottesdienst, ein  Zahlenspiel wie ein Roulette, ein paar Franken ein, und nächstes Jahr ist ein Sponsorenlauf geplant. Das grosse Geld kommt mit derlei Aktionen nicht zusammen, räumt Claudia Schwegler ein. «Aber wir bleiben im Gespräch.» Hügi nickt. Man müsse «einfach immer dranbleiben».
 

Jeder Rappen zählt

Grössere Summen fliessen andererseits etwa von Stiftungen, weiteren Kirchgemeinden, von Unternehmen und Privatpersonen. Zum Johannestag vom 24. Juni, dem Festtag des Kirchenpatrons, wurden alle Namensträger im Dorf angeschrieben und auf die Spendenaktion aufmerksam gemacht.
Ziel ist, nächstes Jahr bauen zu können. «Für uns zählt jeder Rappen», sagt Kirchmeierin Patricia Graf. Und bleibt unentwegt daran: «Immer wieder werden wir mit schönen Begegnungen belohnt. Das motiviert uns, weiterzumachen.»

Baubeiträge und Lastenausgleich

Die Landeskirche unterstützt die Kirchenrenovation Ufhusen mit 25 '00 Franken. Den Entscheid hat die Synode am 6. November gefällt (nach Redaktionsschluss). Weitere Baubeiträge gingen an Flühli, Luthern, Marbach, Müswangen, Pfeffikon, Richenthal, Romoos-Bramboden und Schongau. Insgesamt hilft die Landeskirche mit 111 500 Franken. Grundlage dafür ist das Synodalgesetz über Baubeiträge. Anspruch auf einen solchen Beitrag haben Kirchgemeinden, in denen der Steuersatz in den letzten fünf Jahren bei mindestens 0,4 Einheiten lag. In Ufhusen sind es 0.45 – der höchstmögliche Satz überhaupt. Je tiefer der Steuerertrag einer Kirchgemeinde ist, desto höher fällt prozentual der Baubeitrag aus.

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