Menschen mit Behinderung

50 Jahre Behindertenseelsorge: Im Augenblick die kleinen Wunder sehen

Gemeinsam unterwegs: Unter diesem Motto feiert die Behindertenseelsorge 2024 Geburtstag. Die Idee: Das Leben dort feiern, wo es stattfindet, und mit Menschen, die sich auf Begegnungen einlassen wollen. Besonders freut sich das Team «auf das, was man nicht planen kann».
Das Team der Behindertenseelsorge (von links): Heidi Bühlmann, Fabienne Eichmann udnd Yvonne Rihm. Der Cartoon von Agnes Avagyan begleitet durch das Jubiläumsjahr. | © 2023 Dominik Thali

«Wir machen im Jubiläumsjahr das, was wir ohnehin im Alltag tun», sagt Fabienne Eichmann, Leiterin der Behindertenseelsorge: das Leben von und mit Menschen mit einer Behinderung teilen, feiern, begleiten. «Einfach eine Woche lang auch öffentlich.» Deshalb ist Eichmanns Team, zu dem auch Heidi Bühlmann und Yvonne Rihm gehören, an sechs Tagen im Herbst, vom 9. bis 15. September, mit dem Jubiläumsmobil im Kanton unterwegs. Rathausen, Luzern, Willisau und Sursee und nochmals Luzern heissen die Stationen, an denen die Behindertenseelsorge alle zu sich einlädt, die sich angesprochen fühlen. Zum Brätelplausch, einem «Feier-Abend mit Wort und Musik» oder «Schwatz auf dem Platz».

«Gänsehaut-Momente»

Bühlmann freut sich am meisten auf die «inklusive Disco» am Schlusstag im Treibhaus Luzern, Rihm auf «das Zusammentreffen mit vielen bekannten und unbekannten Menschen», und Eichmann «auf das, was man nicht planen kann». Und dann meist als besondere Erinnerung bleibt. 

Ihre Kolleginnen nicken. Behindertenseelsorge ist für sie Kirche, die im Augenblick lebt und den Blick auf die kleinen Wunder richtet. «Wenn also Begegnung geschieht, Vorurteile abgebaut werden und Menschen sich einbringen», erklärt Bühlmann. Rihm erzählt von «Gänsehaut-Momenten», die sie bei solchen Gelegenheiten schon erlebt habe.

Ältester Fachbereich 

Die Behindertenseelsorge ist der älteste Fachbereich der Landeskirche. Er besteht seit September 1974. Bis Anfang der siebziger Jahre waren Menschen mit einer Behinderung über die damalige Schweizerische Caritaszentrale in Luzern seelsorglich betreut worden, daneben gab es einen Gehörlosenseelsorger an der heilpädagogischen Schule Hohenrain. Erster Behindertenseelsorger war Pater Franz Sales Grod, der sein Büro im Arbeitszentrum Brändi (so hiess es damals) in Horw hatte. 1979 wurde mit Hanne Müller die erste Sekretariatsleiterin angestellt, 1996 zog die Landeskirche an den Abendweg 1 in Luzern. Auf Pater Franz folgte 1985 Pater Eugen Wirth, den 2006 Gregor Gander ablöste. Von 2015 bis Sommer 2022 war Bruno Hübscher Behindertenseelsorger. Vor eineinhalb Jahren übernahm Fabienne Eichmann die Leitung des Fachbereichs. 
 

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