Viel Gewinn und geteilte Meinungen dazu an der Synode
Dominik Thali
Mit rund 370’000 Franken Minus hatte der Synodalrat gerechnet, mit 1,2 Millionen im Plus schloss die Rechnung 2022 der katholischen Landeskirche Luzern am Ende ab; dies bei einem Umsatz von rund 11,7 Millionen Franken. Hauptgrund für die schwarzen Zahlen sind die höheren Beiträge der Kirchgemeinden. Das «sehr erfreuliche Ergebnis», von dem der finanzverantwortliche Synodalrat Armin Suppiger sprach, machte in der Folge deutlich, welche zwei Haltungen sich im Kirchenparlament gegenüberstehen, wenn es um die Gewinnverwendung geht: Soll die Landeskirche ungeplant mehr Geld für Soziales und Nothilfe ausgeben, wenn sie schwarze Zahlen schreibt, oder sich auch dann auf ihre Verwaltungsaufgaben ausrichten und auf den Budgetprozess pochen? Diese Frage hatte das Parlament in den vergangenen Jahren mit guten Abschlüssen schon oft umgetrieben.
«Ein kleines Zeichen nach aussen»
Unbestritten waren an der Synode der Fonds für die Förderung kirchlicher Berufe, den der Synodalrat mit 500‘000 Franken äufnen wollte (siehe Kasten) und die 445‘000 Franken, die an die Kirchgemeinden zurückfliessen sollten. Gegen die beantragte Wertschwankungsreserve von 200‘000 Franken regte sich jedoch Widerstand. Der Synodalrat wollte damit künftige Verluste aus Anlagen auffangen. Die Fraktion Luzern fand jedoch, die Landeskirche dürfe den Gewinn «nicht nur für sich verwenden», sondern müsse «mindestens ein kleines Zeichen nach aussen» setzen und die 200‘000 Franken hälftig für «Hilfe zur Selbsthilfe» im In- und Ausland einsetzen, wie Michael Zeier-Rast sagte. Sein Fraktionskollege Walter Hofstetter verwies auf das Eigenkapital der Landeskirche, das mit 11,5 Millionen Franken inzwischen für ein ganzes Jahr reichen würde. «Und da finden wir, wir müssten nichts gegen die Armut einsetzen?», fragte er.
«Wir sind kein Hilfswerk»
Urs Corradini (Schüpfheim) dagegen verteidigte die Haltung des Synodalrats, der erklärte, Mittel für die Nothilfe und soziale Einrichtungen müssten über das ordentliche Budget ausgegeben werden. «Wir sind kein Hilfswerk.» Die Fraktion Entlebuch beantragte, die 200‘000 Franken dem Eigenkapital zuzuweisen, «im Sinn einer transparenten Rechnung», wie Corradini sagte. Adrian Wicki (Ruswil) hakte hier ein: Hauptaufgabe der Landeskirche sei es, die Kirchgemeinden zu unterstützen. Synodalratspräsidentin Annegreth Bienz-Geisseler pflichtete ihm bei. Das soziale Engagement vor Ort sei «sehr hoch», während dieses «nicht die erste Priorität der Landeskirche» sei.
Der Antrag der Fraktion Luzern erhielt schliesslich nur 31 Stimmen, während der Entlebucher Vorschlag, auf die Wertschwankungsreserve zu verzichten, eine Mehrheit fand. In der Schlussabstimmung genehmigte das Kirchenparlament die Jahresrechnung 2022 mit grosser Mehrheit.
Und ausserdem hat die Synode…
- Robert Baumeler (Malters) als neues Mitglied und Nachfolger von Franz Schöpfer (Malters) vereidigt.
- die Jahresberichte der Synodekommissionen und des Synodalrats sowie dessen Rechenschaftsbericht gegenüber dem Jahresprogramm zustimmend zur Kenntnis genommen
- das geänderte Synodalgesetz über den Lastenausgleich in erster Lesung genehmigt und – damit zusammenhängend – den neuen Synodalbeschluss über die Höhe der anrechenbaren Lasten diskutiert.
- David Reimann (Kriens) als neues Mitglied der Delegiertenversamlung der Migrantenseelsorge gewählt; er folgt auf Alexandra Schwarzentruber (Kriens).
- Reto Buholzer (Horw) als Nachfolger von Franz Schöpfer (Malters) in die Geschäftsprüfungskommission gewählt.
Ein Fonds zur Förderung kirchlicher Berufe
Die Landeskirche unterstützt künftig Personen, die einen Beruf in der Kirche ergreifen wollen, in der Aus- und Weiterbildung finanziell. Die Synode hat an ihrer Frühjahrsession den Antrag des Synodalrats unterstützt, aus dem Jahresgewinn 2022 500 000 Franken für einen neuen Fonds mit diesem Zweck zur Verfügung zu stellen. «Wir wollen Menschen motivieren und in sie investieren, sagte Synodalrätin Karin Wandeler-Wüest.
Wer Unterstützung aus dem neuen Fonds erhält, ist noch nicht geregelt. Der Synodalrat erarbeitet dazu ein Gesetz, das die Synode im November in erster Lesung beraten wird.